Spielplan

Do 1.8. 0:00 Sommerpause
bis 7. August - Bild: «Loveling» von Gustavo Pizzi
Do 8.8. 15:00 E.T.
SeniOrient & JuniOrient
Fr 9.8. 20:15 Juliette au printemps
Sa 10.8. 20:15 Juliette au printemps
So 11.8. 16:00 E.T.
Familienkino
19:00 Falling Into Place
Mo 12.8. 20:15 Juliette au printemps
Mi 14.8. 20:15 Trainspotting
Fr 16.8. 20:15 The Burdened
Sa 17.8. 20:15 The Burdened
So 18.8. 19:00 Juliette au printemps
Mo 19.8. 20:15 The Burdened
Mi 21.8. 20:15 Le ravissement
Fr 23.8. 20:15 Le ravissement
Sa 24.8. 20:15 Le ravissement
So 25.8. 19:00 City Of Wind
Mo 26.8. 20:15 Trainspotting
Mi 28.8. 20:15 Le ravissement
Do 29.8. 20:15 Paolo Conte alla Scala
Serata Italiana mit Apéro
Fr 30.8. 20:15 Paolo Conte alla Scala
Sa 31.8. 20:15 Paolo Conte alla Scala
So 1.9. 19:00 The Burdened
Mo 2.9. 20:15 Réduit
Di 3.9. 0:00 Fantoche 2024
Festival vom 3. bis 8. September
So 8.9. 19:00 Landrián
Mo 9.9. 20:15 Landrián
Mi 11.9. 20:15 Landrián
Do 12.9. 15:00 Le Quai des Brumes
SeniOrient
Fr 13.9. 20:15 Crossing
Sa 14.9. 20:15 Crossing
So 15.9. 19:00 Landriáns Filme
Kuba Kurzfilmabend
Do 10.10. 15:00 Padre Padrone
SeniOrient
Do 14.11. 15:00 Fontane – Effi Briest
SeniOrient
Do 12.12. 15:00 Hoffmanns Erzählungen
SeniOrient
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Les Filles d'Olfa

Von Kaouther Ben Hania / Tunesien / 2023

Les Filles d’Olfa lief am Filmfestival von Cannes im Wettbewerb und wurde mit dem OEil d’or für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Kaouther Ben Hania erzählt die wahre Geschichte von Olfa, deren zwei älteste Töchter verschwunden sind. Um sich dieser Familiengeschichte und den Entwicklungen in Tunesien mit der nötigen Distanz zu nähern, lässt sie drei Schauspielerinnen auftreten und verwebt in einer meisterlich fesselnden Inszenierung Dokument und Fiktion.

In Tunesien ist die Geschichte von Olfa Hamrouni bekannt, hat die Mutter von vier Töchtern doch 2016 ihr Schicksal öffentlich gemacht. Ghofrane und Rahma hatten als Teenager Tunesien verlassen, um an der Seite des IS in Libyen zu kämpfen; die Mutter und die beiden anderen Töchter, Eya und Tayssir, blieben zurück und fragten sich: Was war geschehen? Wie war das möglich?

Kaouther Ben Hania war auf die Mutter aufmerksam geworden und wollte einen Film mit ihr drehen. Keine Reportage, die es nicht erlauben würde, «Facetten einer Persönlichkeit zu erforschen, Widersprüchen nachzugehen, Erfahrungen nachzuspüren», sagt die Filmemacherin. Es sei «die Aufgabe des Kinos, diese Zonen auszuleuchten, die Vielschichtigkeit der menschlichen Seele.» Ihr bisheriges Werk ist geprägt von Geschichten, die auf realen Vorkommnissen beruhen, und beflügelt von ihrem Bestreben, diesen mit adäquaten filmischen Ansätzen zu begegnen. In der Form eines Mockumentary betrachtet sie in Le challat de Tunis die arabische Männergesellschaft, in La Belle et la Meute den verzweifelten Versuch einer vergewaltigten jungen Frau, Gehör zu finden. In The Man Who Sold His Skin erzählt sie davon, wie ein Syrer, der nach Europa reisen möchte, dies erst schafft, nachdem er aus seinem Körper ein Kunstwerk gestalten liess.

Bei Olfa entschied sie sich, Dokument und Fiktion zu verschmelzen, Schauspielerinnen einzusetzen, um das Fehlen der beiden Töchter zu überbrücken und die Mutter in jenen Momenten zu entlasten, in denen das Berichtete ihr zu viel Schmerz bereiten würde oder sie in Klischeeverhalten aufgrund ihrer Erfahrungen mit den Medien verfallen könnte. Zum Fesselnden an diesem Film gehört, dass Kaouther Ben Hania ihr eigenes Spiel und ihre Gegenwart nicht versteckt, im Gegenteil: Sie ist als Regisseurin da und mischt mit, was den Ansatz transparent macht und gleichzeitig mit zur Leichtigkeit beiträgt, mit der die Frauen die Fragen des Frauseins in einer männlich geprägten Welt verhandeln. Sie dachte, dass sie Olfa am besten auf den Boden der Realität und zu ihren wahren Erinnerungen zurückholen konnte, indem sie «einen Dokumentarfilm über die Vorbereitungen zu einem Spielfilm drehte, der nie gedreht werden würde.»

Was wir nun zu sehen bekommen, ist ein zutiefst aufrichtiger Versuch, ein Stück Wirklichkeit mit dokumentarischen wie mit fiktiven Mitteln zu erzählen und dabei über das Erzählen selber zu sinnieren und über die Frage, was es mit uns und unserer Wahrnehmung von Wirklichkeit macht. Das ist etwas vom Anregendsten, was das Kino in Zeiten von Fake News zu bieten hat: kraftvoll, intelligent, lokal und universell in einem.

Dauer: 107 Minuten
Sprache: Arabisch/d/f
Altersfreigabe: 14
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